Welches sind die Grundsätze
des Medical Nordic-Walking?
1. Erstellen eines krankheitsspezifischen Kurses. Angebot, Thematik,
technische Durchführung und Krankheitspsychologie müssen für Patienten
mit gleichen Krankheitsbildern und Krankheitsgraden angepasst werden.
Unterschiedliche Fitnesszustände, Altersgrade und geschlechtsspezifische
Merkmale sind zu beachten.
2. Die Auswahl des geeigneten Trainingsgeländes. Unwegsames und zu
profiliertes Gelände sind für Medical Nordic Walking nicht geeignet.
Überlastungen müssen stets vermieden werden. Eine schnelle Rückkehr an
den Ausgangsort sollte möglich sein.
3. Die Aufnahme einer detaillierten Anamnese. Ohne die Kenntnis über
die entsprechenden Krankheitsbilder der Patienten darf kein Training
erfolgen. Wichtig ist auch die Kenntnis über die Medikamenteneinnahme
der Teilnehmer. Besondere Vorsicht ist beim Training mit Herz-
Kreislaufpatienten und frisch operierten Teilnehmern zu gewährleisten.
4. Die ärztliche Abklärung der Teilnahmefähigkeit. Ohne das ärztliche ok. darf die Aufnahme des Trainings nicht erfolgen. Bei bestimmten
Krankheitsbildern empfiehlt sich das Anfordern eines Belastungs- EKG und
eines großen Blutbildes, sowie eine schriftliche Stellungnahme des
behandelnden Arztes.
5. Das Trainer–Arztgespräch. Viele Krankheitsbilder sind von
extremer Ausprägung. Interdisziplinäres Vorgehen ist bei solchen
Patienten von äußerster Wichtigkeit. Die Patienten sagen oft nicht die
Wahrheit über ihre Belastungsfähigkeit. Die Zusammenarbeit mit Ärzten,
Physiotherapeuten und Psychologen erhöht die Wahrscheinlichkeit des
medizinischen Erfolges.
6. Ständiges Überprüfen der Teilnehmer vor und während der
Trainingsstunden. Fragen über die akute Befindlichkeit, Beobachtung von
Körpersprache und Hautfarbe, Blutdruckmessung und der Einsatz von
Herzfrequenzmessgeräten sollten ständiges Handwerkszeug sein. Hat der
Teilnehmer seine Notfallmedikamente dabei? Notfalls selbst einige
Notfallmedikamente mitführen – Vorsicht! Wichtig für den Trainer –
Handy!
7. Sofortiges Anpassen der Belastung an die akute Fitnesssituation.
Unbedingt Überlastungen vermeiden. Nicht nur die Herz-Kreislaufsituation
beachten sondern auch bei Techniktraining, Gymnastik oder ähnlichen
Übungen schonend vorgehen.
8. Für einen erfolgreichen Medical Nordic Walking Kursus ist es
notwendig die Teilnehmer in speziellen Theoriestunden zu gesunder
Lebensführung zu animieren. Themen wie Ernährung, das
Herz-Kreislauf-System, Entstehung der entsprechenden Krankheitsbilder,
das „Metabolische Syndrom“ oder der „Bewegte Arbeitsplatz“ können angeboten
werden.
9. Der Patient in seiner Ganzheit steht im Vordergrund, nicht die
Technik. Sie ist beim Medical Nordic Walking, in abgewandelter Form,
lediglich ein geeignetes Instrument in der gesamten Therapie.
10. Medical Nordic Walking erfordert den ganzen Nordic Walking
Trainer. Kenntnisse in Anatomie, Physiologie, Orthopädie,
Notfallmanagement und Kommunikation sind unerlässliches Werkzeug. Die
Gruppenstärke sollte nie größer als 6–8 Personen sein. Für Medical
Nordic Walking sollte die Instructor-Ausbildung so wie
Hospitationsstunden in Medical Nordic Walking Gruppen Vorraussetzung
sein.
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